KFZ-Handwerk Rheinland-Pfalz

Arbeitgeber verstecken sich hinter Corona

11.03.2021 | Wir haben eine besondere Situation in der Pfalz durch die seitens der Arbeitgeber schon in 2020 gekündigten Tarifverträge. Die Terminplanung für eine 2. Tarifverhandlung gestaltet sich äußerst schwierig, da die Arbeitgeber wegen Corona momentan eine Zusammenkunft in Präsenz ablehnen. Ein Treffen in digitaler Form halten sie ebenfalls für nicht zielführend. Die Arbeitnehmer und Beschäftigten sind über die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber enttäuscht und entrüstet.

Hintergrund: Die Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz hatten verschiedene Tarifverträge aufgekündigt – darunter auch den Manteltarifvertag, der u.a. Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch und Zuschläge regelt. Nach  ihrer Darstellung wollen sie so zu einer „Modernisierung“ des Tarifvertragswerks kommen.

In den ersten Verhandlungen im Herbst 2020 wurde jedoch offensichtlich, worum es den Arbeitgebern eigentlich geht: Sie wollen die Arbeitszeit verlängern (40h-Woche statt 36h-Woche), den tariflichen Urlaubs­anspruch um zwei Wochen reduzieren und Maßnahmen zur Kosten­senkung durchsetzen. Auch einen Anspruch auf betriebliche Sonder­zahlungen, wie Urlaubs- und Weihnachts­geld, soll es künftig nicht mehr geben. Die Tarifverträge seien – laut Arbeitgebern – zu „teuer“. Die Kündigung der Tarifverträge wollen sie nicht zurücknehmen und drohten auch mit dem Ausstieg aus der Flächen­tarifbindung.

Betroffen von der Kündigung der Tarifverträge sind rund 20.000 Beschäftigte im Kfz-Hand­werk – 12.400 im Tarifgebiet Rheinland-Rheinhessen und 7.500 Mitarbeiterinnen und Mit­arbeiter im Tarifgebiet der Pfalz. Die Kündigung der Tarifverträge und die Vorstellungen der Arbeitgeber richten sich klar gegen die Beschäftigten! Das erzeugt Unmut, demotiviert die Beschäftigten und gefährdet den sozialen Frieden im Betrieb. Mit Blick auf die Herausforderungen der Transformation in der Automobilbranche fragt man sich: "Wollen die Unternehmen die vor uns liegenden Herausforderungen wirklich mit Arbeitsbedingungen von vorgestern angehen?"

Die aktuelle wirtschaftliche Lage im Kfz-Handwerk stellt sich, nach Einschätzung der Betriebsräte und Tarifkommissionsmitglieder, insgesamt als gut dar. Trotz der Pandemie war das Jahr 2020 nicht so schlecht, wie von den Arbeitgebern befürchtet. Die Auslastung im Service ist wieder kräftig gestiegen und auch der Verkauf läuft besser als erwartet.

Die IG Metall Tarifkommission hat ihrerseits der Kündigung der Tarifverträge über Löhne und Gehälter und des Tarifvertrages über Ausbildungsvergütungen zum 31.05.2020 einstimmig zugestimmt. Aktuell läuft die Befragung der Beschäftigten in den Werkstätten und Niederlassungen in Rheinland-Pfalz. Dazu ist das beigefügte Flugblatt erschienen.

Von: as

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