Als Geschäftsführer des Netzwerks Zukunft der Industrie bestellt

Armin Schild übernimmt neue Aufgaben in Berlin

19.06.2015 | Armin Schild wird Geschäftsführer des Vereins „Netzwerk Zukunft der Industrie“ und wird sein Amt als Bezirksleiter des IG Metall Bezirks zum 14. Juli niederlegen. Am Freitag wurde Schild in Berlin zusammen mit Markus Schulz, bisher Leiter Konzernrepräsentanz Berlin Evonik Industries AG, bestellt. Am 14. Juli wird der IG Metall Vorstand einen neuen Bezirksleiter für den IG Metall Bezirk Mitte berufen.

Der Verein „Netzwerk der Industrie e.V.“ bildet die operative Ebene des im März 2015 ins Leben gerufenen „Bündnisses Zukunft der Industrie“. Es hat 14 Partner aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften. Die Initiatoren des „Bündnisses Zukunft der Industrie“ sind der Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Sigmar Gabriel, der IG-Metall-Vorsitzende Detlef Wetzel und BDI-Präsident Ulrich Grillo. Auf der Ebene des Bündnisses sollen im Trialog aus Politik, Unternehmensverbänden und Gewerkschaften konkrete Verabredungen und Maßnahmen zur Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland beschlossen werden. Der Verein „Netzwerk Zukunft der Industrie“ hat die Aufgabe, Maßnahmen des Bündnisses operativ umzusetzen. Mitglieder des Vereins „Netzwerk Zukunft der Industrie“ sind die Gewerkschaften IG Metall, DGB, IG BAU und IGBCE sowie die Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände BDI, BACV, BDA, Gesamtmetall, HDB, VCI, VDA, VDMA und ZVEI.

Seit 2005 Bezirksleiter

Zehn Jahre hat Armin Schild den IG Metall Bezirk Mitte vom Saarland, über Rheinland-Pfalz, Hessen bis nach Thüringen geprägt. Er legte sehr viel Wert darauf, dass die IG Metall  Gestaltungskraft nicht nur im tariflichen und betrieblichen Raum entwickelt, sondern auch in der Sozial- und Wirtschaftspolitik.

Schild: „320.000 IG Metall Mitglieder haben Anspruch auf anständige Einkommen, sie erwarten zurecht die IG Metall an ihrer Seite, wenn es um ihre Jobs und ihre Zukunft geht. Aber gutes Geld und sichere Jobs können nicht nur in Tarifverträgen und Betrieben durchgesetzt werden. Wenn die Rente gekürzt wird oder die Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland auch noch aus Steuermitteln subventioniert wird, trifft das die Interessen der Beschäftigten genauso.“

Tarif macht stark

Ein wichtiges Anliegen war und ist für ihn die Sicherung von Arbeitsplätzen in  den Regionen des Bezirks - vor allem in den strukturschwachen Teilen. Schild: Sind die Arbeitsplätze dort einmal weg, werden dort keine neuen angesiedelt.“ 45.000 Arbeitsplätze sind derzeit durch Tarifverträge der IG Metall im Bezirk Mitte gesichert. Dafür mussten Belegschaften mobilisiert und nicht selten Arbeitskämpfe geführt werden. Bei besonders gut organisierten Belegschaften konnten in diesen Auseinandersetzungen bereits getroffene Unternehmensentscheidungen korrigiert werden. Zum Beispiel bei der Ansiedlung von N3 in Erfurt, 2008 bei der Vaccumschmelze in Hanau, bei der geplanten Verlagerung der Produktion bei Delphi, Franklin Electric, Faurecia Scheuerfeld, bei Harman Becker, beim jahrelangen Kampf für eine gute Zukunft von Opel und an vielen anderen Auseinandersetzungen.

"Ein Betrieb – eine Gewerkschaft – eine Solidarität“

Der Bezirk Mitte mit seiner differenzierten flächendeckenden Industriestruktur  war und ist immer ein Krisenbarometer für die gesamte Industrie in Deutschland. Hier sind nicht die großen Konzernzentralen zu Hause, sondern deren Ableger und der Mittelstand. Schild: „Krise findet hier schon statt, wenn woanders noch orakelt wird. Was unsere Betriebsräte schon im Vorfeld der Krise 2008/2009 mitteilten, war für unser politisches Handeln in Richtung Politik aber auch gegenüber den Arbeitgeberverbänden unglaublich wichtig.“ Zu dieser Zeit etablierte Schild ein rotes Telefon in alle Wirtschaftsministerien und zu den Arbeitgeberverbänden, um drohende Standortschließungen zu verhindern und alle Maßnahmen zur Sicherung der Arbeitsplätze einzuleiten.

„Fairnessabkommen Leiharbeit – ein Betrieb, eine Solidarität“ 

Die faire Regulierung von Leiharbeit und Werkverträgen war im Bezirk Mitte schon lange ein zentrales Thema. Das vom Bezirk Mitte mit den Arbeitgeberverbänden der Leiharbeit abgeschlossene „Fairnessabkommen“  trug seit 2008 zu einem schrittweisen Paradigmenwechsel in der IG Metall bei. Das Ziel: Ein Betrieb, eine Belegschaft, eine Solidarität – auch für Leiharbeitnehmer. Die Einführung von Branchenzuschlägen oder der viel beachtete „Tarifvertrag zur Vermeidung und Vergütung von Leiharbeit“ in der saarländischen Stahlindustrie, zeichneten Schild als routinierten Strategen und Tarifpolitiker aus. Sein Credo: Belegschaften, die sich spalten lassen, haben schon verloren.

Gute Arbeit – gut in Rente 

Schild, der auch Mitglied im SPD Parteivorstand ist, hat versucht, Politik wieder näher mit den Gewerkschaften zusammenzubringen und die Gewerkschaften näher an die Arbeit von Parlamenten und Regierungen. Teile der Agenda 2010 und vor allem die Rente mit 67 waren nur denkbar, weil die Gewerkschaften kaum noch Einfluss hatten. Den Preis dafür zahlen Arbeitnehmer und Rentner. Deshalb nahm Schild auch das Mandat seiner Partei an, in den Koalitionsverhandlungen 2013 die Ziele der SPD, Rente mit 63, den Mindestlohn, die Stärkung der Tarifautonomie und die Neuordnung der Leiharbeit und der betrieblichen Altersversorgung durch die große Koalition mit auszuhandeln. Die Einführung der Rente mit 63 und flexibler Rentenübergänge war ihm bei den Koalitionsverhandlungen ein besonderes Anliegen.

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