Ergebnisse der IG Metall Befragung in Neustadt

Beschäftigte fordern mehr Selbstbestimmung in der Arbeitswelt von morgen

28.06.2017 | Das ist ein Ergebnis der Beschäftigtenbefragung der IG Metall, an der sich in der Geschäftsstelle Neustadt 3.329 Beschäftigte beteiligt haben. Ein Großteil der Fragebögen wurde dabei von Daimler Wörth, dem GLC Germersheim und Faurecia aus Hagenbach ausgefüllt.

Auch wenn die Arbeitszeitrealitäten unterschiedlich sind, es sind die gleichen Faktoren, die über die Zufriedenheit bestimmen. Von denen, die mit ihrer Arbeitszeit unzufrieden sind, geben fast alle an, dass sie sich oft gehetzt und unter Zeitdruck fühlen. Vielfach wurde hierbei der zunehmende Stress und die Leistungsverdichtung kritisiert. Als Schlussfolgerung fordern die Arbeitnehmer mehr planbare Arbeitszeiten und dass es eine Mitbestimmung bei der Personalbemessung geben muss.

„Wir brauchen neue Antworten für die Arbeitsgesellschaft von morgen. Wir müssen das Mantra der Arbeitgeber aus dem Wunsch nach auftragsgesteuerter Flexibilität plus Leistungsdruck durchbrechen. Das sind keine Arbeitszeiten die zum Leben passen. Die Beschäftigten wollen mehr Selbstbestimmung anstatt Fremdbestimmung!“ sagte Ralf Köhler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt.

In der Geschäftsstelle Neustadt wünschen sich über 72 Prozent der Beschäftigten die 35-Stunden-Woche oder kürzere Arbeitszeiten. 86 Prozent sind der Auffassung, dass es gut wäre, die Arbeitszeit zeitweise absenken zu können, etwa für die Erziehung von Kindern, die Pflege von Angehörigen oder die berufliche Weiterbildung. Dafür erwarten die Beschäftigten auch einen finanziellen Ausgleich. „Das Votum der Beschäftigten ist eindeutig: Sie setzen auf eine Umverteilung der Arbeitszeit entlang des Lebenslaufes. Dazu sind verlässliche tarifliche und gesetzliche Regelungen nötig“, betonte Ralf Köhler.

Scharf kritisierte Köhler, dass ein gesetzliches Rückkehrrecht von Teil- auf Vollzeitarbeit von der Union verhindert wurde. 91 Prozent der Beschäftigten hatten bei der Befragung einen solchen verbindlichen Anspruch gefordert. „Die Leidtragenden dieser kurzsichtigen Politik sind vor allem Frauen“, sagte Köhler.

Gefordert ist eine Arbeitszeitpolitik, die insgesamt jene Faktoren stärkt, die die Selbstbestimmung und damit Arbeitszeitzufriedenheit durch verbindliche und faire Regelungen erhöhen. Aktuell werden folgende Ansprüche der Beschäftigten diskutiert:

* individueller Anspruch auf befristete Verkürzung der Arbeitszeit wenn der Arbeitnehmer es will
* zusätzlich bezahlte Freistellungen für Schichtarbeiter
* Mitbestimmung bei der Personalbemessung
* bezahlte Freistellung für Azubis zur Prüfungsvorbereitung

Wie dies konkret umgesetzt werden kann, wird in den nächsten Monaten in den Betrieben und den Tarifkommissionen der Vorder- und Südpfalz intensiv debattiert werden.

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