02.12.2019 | Seit Anfang November verhandelt der Gesamtbetriebsrat mit der Unternehmensleitung über die vom Konzern angestrebte Personalkostenreduzierung von 1,4 Mrd. € bei Daimler weltweit. Erste Ergebnisse dieser Verhandlungen liegen nun vor. Die Gespräche werden fortgeführt, da es noch einige Details auszuarbeiten und zu vereinbaren gilt. Der Start der Umsetzung wird in den ersten Monaten 2020 erfolgen.
Die Verhandlungsergebnisse aus Sicht des Betriebsrats:
Grundsätzlich ist der Betriebsrat mit zwei Grundsätzen in die Verhandlungen gegangen.
Erstens: Verhindern, dass den Beschäftigten in die Tasche gegriffen wird.
Zweitens: Keine reine Debatte über Köpfe! Nachhaltig ist eine strukturelle Veränderung nur dann, wenn man sich auch die Prozesse und Abläufe ansieht.
Vereinbart wurden folgende Maßnahmen für Tarifbeschäftigte sowie Führungskräfte in indirekten Bereichen in Deutschland:
Der Anwesenheitsbonus wird ab 01.01.2020 für alle Beschäftigten in Deutschland ausgesetzt und nicht fortgeführt.
Es wurde verhindert, dass tarifliche Leistungen gekürzt werden, wie zum Beispiel die Nicht-Weitergabe einer Tariferhöhung aus der Tarifrunde 2020 sowie eine Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit ohne Lohnausgleich.
Zusätzlich hat die Unternehmensseite folgende Entscheidungen, insbesondere für die indirekten Bereiche, getroffen:
• Reduzierung der Zahl von Arbeitnehmerüberlassungen,
• nur in Ausnahmefällen Verlängerung von befristeten Arbeitsverträgen,
• restriktive Wiederbesetzung von freiwerdenden Stellen.
Michael Brecht, Gesamtbetriebsratsvorsitzender Daimler, fordert, dass dieser Abbau von Kapazitäten zu keiner Leistungsverdichtung führt. Denn klar ist: Die Transformation zieht für die Beschäftigten neue und zusätzliche Aufgaben nach sich.
Gleichzeitig verlangt die Unternehmensleitung, dass die Transformation mit weniger Personal gemeistert wird. Das Management muss aufzeigen, welche Themen in Zukunft gestrichen werden sollen und wie Komplexität reduziert werden kann.
Thomas Zwick, Betriebsratsvorsitzender: "Wir brauchen eine klare und nachvollziehbare Vorwärtsstrategie. Ein Abbau von Kapazitäten darf nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden!"