Es wird Zeit!!

IG Metall fordert Umsetzung des Verhandlungsergebnisses bei Eberspächer catem

06.12.2018 | Beim Automobilzulieferer in Herxheim bei Landau hatte die IG Metall Neustadt Mitte Juli 2018 im Streit um die Herstellung einer erstmaligen Tarifbindung ein Verhandlungsergebnis für die gut 400 Mitarbeiter erzielt. Darin war zwischen Betrieb und Gewerkschaft auch vereinbart, dass die Neueingruppierung auf tarifvertraglicher Grundlage zum 01.01.2019 erfolgt.

Warnstreik bei Eberspächer catem in Herxheim

Hintergrund sind die großen Einkommensunterschiede der ca. 200 gewerblichen Beschäftigten. Hier lag der Unterschied zum Niveau des branchenspezifischen Flächentarifs bei bis zu 25 Prozent im Jahr. Dieses Delta sollte durch einen Stufenplan ab 2019 bis Mitte 2024 ausgeglichen werden.

Ralf Köhler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt und Verhandlungsführer: „Leider gibt es auch vier Monate nach Abschluss immer noch keinen ausformulierten Tarifvertrag. Der erste Entwurf der Arbeitgeberseite war so kompliziert geschrieben, dass die IG Metall eine Überarbeitung verlangt hat. Wir erwarten, dass hier zügig an einer gemeinsamen Lösung gearbeitet und damit Rechtssicherheit für alle Beteiligten hergestellt wird.“

Notwendig ist der Tariftext auch deshalb, weil daraus mehrere Vereinbarungen durch den Betriebsrat mit der Werksleitung geschlossen werden müssen. Dies betrifft u.a. die Umsetzung von Altersteilzeit, mobilem Arbeiten und die Einsatzbedingungen der Leiharbeiter.

„Auch konnte bis heute, kurz vor Weihnachten, keine Einigkeit bei der erforderlichen Ersteingruppierung der direkt wertschöpfenden Beschäftigten erzielt werden. Offenbar soll hier zu Lasten der gewerblichen Mitarbeiter, die im Wesentlichen die Tarifauseinandersetzung getragen haben, mit extra niedrigen Eingruppierungen Geld gespart werden.  Wir hatten den Stufenplan mit 85% im ersten Schritt auch deshalb vereinbart, weil diejenigen, welche am weitesten vom Niveau des Branchentarifs entfernt sind, als erstes von der Anhebung der Einkommen profitieren sollten.“, so Köhler weiter.

Bewertet wird nach Tarifvertrag die Stelle sowie abverlangte Qualifikation und übertragene Tätigkeit, nicht die individuelle Person. Der einzelne Mitarbeiter wird erst später einer eingruppierten Stelle zugeordnet. Es entsteht jedoch der Eindruck, dass es in der Praxis bei Eberspächer catem teilweise anders herum ist. Der Arbeitgeber will offenbar kein transparentes faires System, er will selbst nach Nasenfaktor entscheiden.

Die Abweichungen vom Geist des Verhandlungsergebnisses sind nicht akzeptabel. Verträge sind ohne Wenn und Aber einzuhalten!  Der Motivationsschub für die Belegschaft am Standort Herxheim durch den Tarifabschluss wird durch dieses Verhalten der Verantwortlichen bei Eberspächer in Frage gestellt.

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