Welttag gegen prekäre Beschäftigung

IG Metall kritisiert Missbrauch bei Werkverträgen

07.10.2015 | Der internationale Gewerkschaftsbund ruft seit 2008 am 07. Oktober zum Welttag gegen prekäre Arbeit auf. Diesen Tag nutzt die IG Metall, um auf den Missbrauch von Werkverträgen hinzuweisen und Verbesserungen in gesetzlichen Regelungen zu fordern.

Mittlerweile lagern Unternehmen immer häufiger Arbeit aus. Die IG Metall hat mit einem weiteren bundesweiten Aktionstag öffentlichkeitswirksam auf den Missbrauch von Werkverträgen aufmerksam gemacht.
IG Metall-Bezirksleiter Jörg Köhlinger fordert eine schnelle Verbesserung der gesetzlichen Regelungen: „Wir brauchen bessere Mitwirkungs- und Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Betriebsräte. Bisher werden sie in vielen Fällen nicht einmal darüber informiert, wenn Unternehmen Arbeitsplätze per Werkvertrag auslagern und damit die Arbeitsbedingungen für die betroffenen Arbeitnehmer verschlechtern.“ Dann sei es für die Betriebsräte schwer, zwischen Schein- und echten Werkverträgen zu unterscheiden. „Werkverträge gehören in vielen Betrieben zum Alltag. Betriebsräte müssen für diesen Fall Gestaltungsmöglichkeiten in die Hand bekommen, ansonsten können sie nur zusehen, wie sich in den Betrieben Parallelwelten herausbilden“, so Köhlinger weiter. „Es braucht klare Kriterien im Gesetz dazu, wie Werkverträge -  etwa gegenüber Arbeitnehmerüberlassung und Soloselbstständigkeit - abzugrenzen sind. Nur so kann auch eine wirksame Kontrolle erfolgen - sowohl für die Betriebsräte als auch für die Aufsichtsbehörden.“
Der IG Metall-Bezirksleiter verweist dabei noch einmal auf eine Befragung, die die Gewerkschaft unter Betriebsräten durchgeführt hat: „Wenn bundesweit 69 Prozent der befragten Betriebsräte und bei uns im Bezirk sogar 73 Prozent angeben, dass bei ihnen mit Hilfe von Werkverträgen Arbeiten ausgelagert werden, aber es dazu nur in vier Prozent der Betriebe Vereinbarungen mit dem Betriebsrat gibt, dann liegt doch auf der Hand, dass die jetzigen Regelungen nicht ausreichen.“
Auch in einigen Geschäftsstellen der IG Metall im Bezirk Mitte fanden heute erneut Aktionen statt.
In den Geschäftsstellen Ludwigshafen-Frankenthal und Homburg-Saarpfalz fanden Aktionskonferenzen statt. In Homburg-Saarpfalz haben unter anderem Professor Dr. Stefan Sell und Jörg Köhlinger, Bezirksleiter IG Metall Mitte, die ersten Ergebnisse eines Projekts der Bezirksleitung zum Thema „Werkverträge“ vorgestellt und diskutiert. Die öffentliche Aktion der IG Metall Neuwied bei ThyssenKrupp Rasselstein wurde begleitet von einem Redebeitrag von Hans-Jürgen Urban, Mitglied im geschäftsführenden Vorstand der IG Metall.

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