Heute schon an Morgen denken

Keine Krisen-Bewältigung auf Kosten der Beschäftigten!

27.05.2020 | Die Corona-Krise verursacht wirtschaftliche und soziale Verwerfungen. Auch in der Pfalz sind Tausende in Kurzarbeit, viele sorgen sich um ihre Zukunft und die ihrer Familien. Jetzt aber kommt es darauf an, Beschäftigung nachhaltig zu sichern und ein gesellschaftliches Auseinanderdriften zu verhindern. Ein Kommentar von Ralf Köhler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt.

Ralf Köhler

Zusammenhalt, Solidarität und Durchsetzungskraft der Metaller*innen sind unser stärkstes Pfund - gerade jetzt in der Krise. 

Für die IG Metall stehen der Gesundheitsschutz und die Sicherung von Arbeitsplätzen und Einkommen im Vordergrund. In den vergangenen Wochen hat die IG Metall viel für die Menschen erreicht. Beispielhaft genannt seien die Aufstockung des Kurzarbeitergeldes, die Verlängerung des Arbeitslosengeldes, Schutz der Mieter, Hilfspakete für Betriebe und Unternehmen sowie neue Standards zum Arbeitsschutz. 

Trotz aller Bemühungen trifft es leider die prekär Beschäftigten, also die Schwächsten am Arbeitsmarkt. Temporäre Verträge laufen oft aus. Wer nur befristet beschäftigt ist, hat kaum eine Perspektive. Ebenso schlecht dran sind die Leiharbeiter. Viele Betriebe melden die Mitarbeiter aus der Arbeitnehmerüberlassung ab – Zukunft ungewiss. Auch Minijobber und Studierende, die sonst zur Aushilfe oder als Ferienbeschäftigte tätig sind, haben schlechte Karten. Hier braucht es dringend politische Korrekturen mit dem Ziel, dass Formen der unsicheren Beschäftigung abgeschafft und der 1. Arbeitsmarkt ausgebaut werden kann.

Die Krise hat sich tief in die Gesellschaft hineingefressen und zeigt, dass Politikansätze falsch sind, die der Devise folgen, dass jeder am besten alleine zurechtkommt. Gerade jetzt brauchen Menschen Solidarität, die von den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie besonders hart betroffen sind. Wo das Einkommen gekürzt wird oder gänzlich fehlt, wird weniger konsumiert. Das verschärft den Konjunktureinbruch zusätzlich. Während der Staat in dieser Krise deutlich mehr ausgibt, erhält er gleichzeitig weniger Steuern und Sozialbeiträge.

Je tiefer die Rezession sich in der Wirtschaft ausbreitet, umso schwieriger der Weg aus der Krise. Deshalb fordern wir ein Konjunkturprogramm für Wachstumsimpulse und eine Sozialstaatsoffensive für ein neues verteilungspolitisches Gesamtkonzept. Unser Ziel ist klar: Wir wollen eine Gesellschaft mit einer sozialen, demokratischen und ökologischen Wirtschaftsordnung, die allen Menschen eine faire Arbeits- und Lebenswelt bietet.

In vielen Betrieben haben Menschen ihre Arbeitszeitkonten abgebaut, Urlaubstage eingebracht und Einkommen bei der Kurzarbeit eingebüßt und somit einen Beitrag zur Krisenbewältigung geleistet. Ohne diese Beiträge der Beschäftigten wären viele Betriebe schon heute insolvent oder im schwierigen Fahrwasser. Einige Arbeitgeber greifen in ihren Sparanstrengungen trotzdem betriebliche und tarifliche Errungenschaften an - das setzt unsere Betriebsräte massiv unter Druck. Wir erwarten wir jetzt von den Arbeitgebern Verantwortung für Beschäftigung und Standorte, statt Personalabbau und Verlagerung.

Solidarität und Widerstand lautet unsere Antwort, wo wir angegriffen werden. Wir werden uns aber nur durchsetzen, wenn es uns gelingt, Arbeitnehmer aus allen Bereichen zum Mitmachen zu bewegen. Schlicht­weg alles, was wir in den letzten Jahren gemeinsam erreicht haben, steht jetzt auf dem Spiel. Daher: <link aktuelles meldung werbeaktion-ein-schutzschirm-fuer-dich>Lasst uns jetzt zusammenstehen und die Herausforderungen offen­siv und solidarisch angehen. Sprecht deshalb bitte Kolleginnen und Kollegen direkt an. Macht ihnen klar, dass wir heute über das Morgen entscheiden! Wir können Erreichtes nur verteidigen und zukunfts­fest machen, wenn wir als Organisation handlungsmächtig bleiben. Dafür brau­chen wir den Beitrag jedes Einzelnen.

Von: rk

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