Daimler Wörth

Keine Zeit für Erholung

17.06.2016 | Die dreistündige Betriebsversammlung in Wörth hätte auch unter dem Motto "Stress und Leistungsdruck machen krank" stehen können. Im Bericht der Geschäftsleitung wurde eine Zunahme des Krankenstandes seit 2014 aufgezeigt. Im Vergleich der deutschen LKW - Werke ist er mit 9,7 Prozent im Mai 2016 am Höchsten. Die dauernden Effizienzprogramme und Kosteneinsparungen haben eine spürbare Verdichtung der Arbeit zur Folge. Für einige Mitarbeiter geht dies inzwischen über die Belastungsgrenze hinaus.

Durch den Betriebsratsvorsitzenden Thomas Zwick und verschiedene Mitarbeiter wurden die Personalknappheit als Ursache von Krankheiten, Ärger und zunehmenden Frust benannt und mit authentischen Beispielen nachvollziehbar illustriert. Der Beifall der Belegschaft machte deutlich, dass hier auf ein massives Problem hingewiesen wurde. Durch den erhöhten Krankenstand,  können Freischichten, Zeitguthaben und Urlaub teils nicht mehr genommen werden. In einigen getakteten Produktionsbereichen gibt es keine oder eine zu niedrige Personalreserve, die Abwesenheiten kompensieren könnten.

Diese unakzeptable Situation wird durch den 1. Bevollmächtigten der IG Metall Neustadt, Ralf Köhler, scharf kritisiert und eine Rückkehr zu einer gesundheitsschützenden Arbeitsorganisation und höheren Personalbemessung gefordert. Die Jagd nach Rendite durch weitere Kostensenkungen geht zu Lasten der Mitarbeiter. Der Mensch und seine Gesundheit gehören in den Focus der sozialen Verantwortung des Daimler-LKW-Managements.

Erst wenn die Arbeitsbedingungen als gesund, sicher, gerecht und selbstbestimmt empfunden werden, kann man von Guter Arbeit reden. Die IG Metall Betriebsräte und Vertrauensleute werden zur Erreichung dieses Anspruchs die Themen Leistung, Belastung, Arbeitszeit und Personalbemessung im größten LKW-Werk der Welt auch weiterhin kritisch beobachten und für eine Verbesserung streiten.

Mehr zum Thema in der Studie: Zu viel Stress, zu wenig Erholung: Deutsche Arbeitnehmer sind am Limit.

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