Von 600 Beschäftigten sollen rund 270 Mitarbeiter wechseln

Nolte bündelt Aktivitäten in neuer Servicegesellschaft

16.11.2017 | Umstrukturierung bei Nolte: Ds Germersheimer Möbelunternehmen hat eine neue Servicegesellschaft, die Nolte Service GmbH, gegründet. In ihr sollen die administrativen Bereiche von Nolte Möbel, Express-Möbel und Rheinlogistik gebündelt werden. Derzeit laufen die Haustarifverhandlungen mit der IG Metall.

Geschäftsführer Steffen Urbschat betont ausdrücklich, dass mit der Ausgliederung, die mit der Unternehmensneugründung einhergeht, nicht auf Kosten der Mitarbeiter gespart werden, ihnen nicht in die Tasche gegriffen werden soll. Vielmehr gehe es bei der geplanten Bündelung der Kräfte darum Synergien zu erzielen.
Von den rund 600 am Standort Beschäftigten sollen 260, 270 aus Vertrieb, Produktentwicklung und IT in die neue GmbH überführt werden. Es könnten auch neue Leute hinzukommen, wenn die Fluktuation das erfordert, so Urbschat. Die Mitarbeiterüberführung soll schrittweise nach Abschluss des Interessenausgleichs in voraussichtlich 2 Monaten erfolgen. Ab April sollen dann die Löhne nach dem neuen Vertrag ausbezahlt werden.
Zwar stehe die Nolte Service GmbH mit ihren Dienstleistungen auch Dritten offen, aber Nolte benötige die neue Gesellschaft in den nächsten beiden Jahren zunächst komplett für sich allein. Auf die Frage nach der anvisierten Umsatzgröße sagte Urbschat, dass Umsatz an sich nicht entstehe, weil es um die interne Verrechnung von Leistungen gehe.
Harald Lange, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt, vertritt die IG Metall in den Tarifverhandlungen für die Servicegesellschaft mit der Unternehmensleitung. Ein Ergebnis gebe es noch nicht und aus den Verhandlungen lasse sich nur soviel erzählen: Mitarbeiter von Nolte Möbel, die in die Servicegesellschaft wechseln, sollen ihren Tarif behalten. Und für die anderen, woher sie auch kommen, werde eine Regelung auf Nolte-Niveau gesucht. Harald Lange lobt, dass Nolte eine tarifvertragliche Lösung anstrebt, was nicht in allen Unternehmen bei solche einem Schritt üblich sei. Er sehe darin ein Bekenntnis zum Standort und zu den Mitarbeitern. Ungeachtet dessen sei die Stimmung bei diesen von Unsicherheit geprägt. Das liege in der jüngeren Vergangenheit des Unternehmens begründet.
Die Firma Nolte wird seit einiger Zeit umstrukturiert: Im vergangenen Jahr wurde das Spanplattenwerk an eine Firma verkauft, hinter der nach Unternehmensangaben Ex-Nolte-Chef Georg Nolte steht. 2016 wurde auch CS Schmalmöbel in Waldmohr verkauft und die Rheinlogistik gegründet, um die Logistikaktivitäten zu bündeln.
Den Umstrukturierungen ging eine Restrukturierung voraus, die mit der schwierigen Möbelmarktlage begründet wurde. So ging bei Nolte Möbel zwischen 2011 und 2016 die Mitarbeiterzahl von 700 auf 470 zurück. Allerdings wurde den Verbliebenen tariflich zugesichert, das bis 2018 zehn Millionen Euro ins Unternehmen investiert werden und die Arbeitsplätze bis 2020 gesichert sind. Im Gegenzug mussten die Beschäftigten Mehrarbeit akzeptieren und Einschnitte bei Sonderzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Nolte produziert zu 100 Prozent in Deutschland.

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