Mercedes-Benz Niederlassung Landau

Vollgas für Tarifbindung im KFZ-Handwerk

14.12.2020 | Nachdem die KFZ-Innung alle wesentlichen Tarifverträge gekündigt hat und bis heute keine ernsthafte Bereitschaft zur Wiederherstellung kollektiv gültiger Arbeitsbedingungen besteht, haben die Beschäftigten der Daimler Niederlassung in Landau ihrem Ärger vor Weihnachten Ausdruck verliehen. Sie fordern die umgehende Wiederherstellung der Tarifbindung im KFZ-Handwerk der Pfalz.

Hintergrund: Die Arbeitgeber in Rheinland-Pfalz hatten verschiedene Tarifverträge aufgekündigt – darunter auch den Manteltarifvertag, der u.a. Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch und Zuschläge regelt. Nach  ihrer Darstellung wollen sie so zu einer „Modernisierung“ des Tarifvertragswerks kommen.

In den ersten Verhandlungen im Herbst 2020 wurde jedoch offensichtlich, worum es den Arbeitgebern eigentlich geht: Sie wollen die Arbeitszeit verlängern (40h-Woche statt 36h-Woche), den tariflichen Urlaubs­anspruch um zwei Wochen reduzieren und Maßnahmen zur Kosten­senkung durchsetzen. Auch einen Anspruch auf betriebliche Sonder­zahlungen, wie Urlaubs- und Weihnachts­geld, soll es künftig nicht mehr geben. Die Tarifverträge seien – laut Arbeitgebern – zu „teuer“. Die Kündigung der Tarifverträge wollen sie nicht zurücknehmen und drohten auch mit dem Ausstieg aus der Flächen­tarifbindung.

Betroffen von der Kündigung der Tarifverträge sind rund 20.000 Beschäftigte im Kfz-Hand­werk – 12.400 im Tarifgebiet Rheinland-Rheinhessen und 7.500 Mitarbeiterinnen und Mit­arbeiter im Tarifgebiet der Pfalz. Die Kündigung der Tarifverträge und die Vorstellungen der Arbeitgeber richten sich klar gegen die Beschäftigten! Das erzeugt Unmut, demotiviert die Beschäftigten und gefährdet den sozialen Frieden im Betrieb. Mit Blick auf die Herausforderungen der Transformation in der Automobilbranche fragt man sich: "Wollen die Unternehmen die vor uns liegenden Herausforderungen wirklich mit Arbeitsbedingungen von vorgestern angehen?"

Zusätzlichen Sprengstoff erzeugt das Daimler Management, indem es ab Januar 2021 für 12 Monate bei allen Beschäftigten die Wochenarbeitszeit um eine Stunde ohne Lohnausgleich reduzieren will. Anlass ist einzig der Wunsch, Personalkosten zu reduzieren. Zudem ist die Absenkung der Arbeitszeit, nicht wie in den Daimler-Werken nur auf die Mitarbeiter*innen in Verwaltung und die indirekt Beschäftigten beschränkt, sondern soll auch die gewerblichen Kolleg*innen der Niederlassungen mit betreffen. Dies wäre ohne Senkung der kalkulierten Arbeitsumfänge und angesichts der hohen Auftragslage, mit einer erheblichen Zusatzbelastung verbunden und führt damit zu großem Ärger bzw. Unverständnis.

Wie es übrigens im Licht der gekündigten Tarifverträge im KFZ-Handwerk möglich sein sollte, den in diesem Zusammenhang notwendigen Abschluss einer ergänzenden Tarifregelung zu vereinbaren, erscheint unter Beachtung des aktuellen Tarifkonflikts doch sehr fragwürdig.

Aus Anlass einer online Betriebsversammlung im Dezember 2020 informiert Ralf Köhler von der IG Metall Neustadt in einem 5 min Video die 120 Mitarbeiter*innen der Mercedes-Benz Niederlassung Landau zu den belastenden Auswirkungen der Pandemie auf die Arbeitsbedingungen, über die aktuelle Tarifauseinandersetzung im KFZ-Handwerk, zu den Ergebnissen der bundesweiten Beschäftigtenbefragung und der Daimler-Aktionswoche "Solidarität gewinnt".

Von: rk

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