Tarifrunde Metall- und Elektroindustrie 2021

Warnstreiks im GLC und bei Daimler Wörth

05.03.2021 | In der laufenden Tarifauseinandersetzung rief die IG Metall Neustadt am Donnerstag die Arbeitnehmer des GLC in Offenbach und Germersheim und am Freitag des Daimler LKW Werk in Wörth zu ersten Warnstreiks auf. Am 4. März beteiligten sich 270 Beschäftigte im GLC an den Aktionen, am 5. März folgten in zwei Schichten 1.850 Kolleginnen und Kollegen in Wörth dem Aufruf zur befristeten Arbeitsniederlegung.

"Schon in den letzten Wochen, hat sich eine gute Beteiligung abgezeichnet. Die Beschäftigten sind nicht bereit die Nullrunde aus 2020, wie von den Arbeitgebern gefordert, bis 2022 fortzuführen", so Ralf Köhler, Bevollmächtigter der IG Metall Neustadt. "Wir müssen jetzt aktiv werden und Druck auf die Straße bringen und erwarten von den Arbeitgebern auch in der Entgeltfrage Bewegung am Verhandlungstisch, damit Zukunft und Beschäftigung gesichert sowie der Jugend eine Perspektive geboten werden kann," so Köhler weiter. Die nächste Verhandlungsrunde findet am 9. März für das Tarifgebiet Baden-Württemberg und am 12. März für die Mittelgruppe in Mainz statt.

Beim Warnstreik im Mercedes-Benz GLC am Standort Offenbach sowie in Germersheim machten die Metaller*innen ihrem Ärger über die bisher drei ergebnislosen Verhandlungsrunden Luft. Sie beteiligten sich teils mit ihren Autos an ihren Standorten jeweils an einer Kundgebung auf dem Parkplatz, bevor die Schicht mit einer Frühschlussaktion beendet wurde.

Moritz Römmele, Vertrauenskörperleiter bei Daimler in Wörth brachte den Unmut der Kolleginnen und Kollegen auf den Punkt: „Die Vertreter von Gesamtmetall jammern, dass unsere Lohnforderung nach der Nullrunde im letzten Jahr nicht zu bezahlen sei. Sie meinen doch tatsächlich, dass sie die Folgen der Coronapandemie auf uns Abwälzen können. Aber weit gefehlt! Unsere Forderungen sind berechtigt und wir zeigen heute, dass man auch unter den notwendigen Gesundheitsschutzmaßnahmen streiken kann. Wir sind kampffähig trotz Corona!“

Norbert Reitz, stellv. BR-Vorsitzender sagte: „Wie wichtig es ist, eine starke Gewerkschaft wie die IG Metall im Rücken zu haben, hat auch die Pandemie gezeigt. Ohne die Tarifverträge und betrieblichen Regelungen zur Aufstockung von Kurzarbeitergeld oder zur Beschäftigungssicherung, hätten die Auswirkungen der Krise nicht abgefedert werden können.
Jeder einzelne hat in irgendeiner Form dazu beigetragen, dass dieser Laden trotz Corona weiterläuft – und so lief es in vielen Betrieben in unserer Branche!  Es ist deshalb eben nur gerecht, dass wir Beschäftigten hier bei Daimler und in allen anderen Unternehmen in der Metall- und Elektroindustrie einen fairen Anteil abbekommen!“

Der Betriebsratsvorsitzende Thomas Zwick betonte, dass auch die Verhandlungen über das Zukunftsbild mit verbindlichen Technologie- und Produktzusagen am Standort Wörth mitten in diese Tarifbewegung fallen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, möglichst geschlossen als Belegschaft zu agieren und sich nicht spalten zu lassen.

Der Vorsitzende der Jugend- und Auszubildendenvertretung Yll Bujupi machte deutlich, dass die Jugendlichen die Zukunft sind und diese auch gestalten müssen. Dafür braucht es jedoch Planungssicherheit und daher ist es notwendig, die dual Studierenden in den Geltungsbereich des Tarifvertrages aufzunehmen und die unbefristete Übernahme für sie und die Azubis verbindlich zu regeln.

Von: rk

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