Diskussion mit Minister Schweitzer

Faurecia-Betriebsrat beim Transformationsnetzwerk Pfalz

30.01.2024 | Beim Treffen Ende Januar in Neustadt nutzte der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende von Faurecia in Hagenbach die Gelegenheit, um die konfliktbeladene Situation am Standort darzustellen.

Claudia Grässle (TBS), Ralf Köhler (IGM), Karl-Friedrich Wingert (BR Faurecia)

Für den anwesenden Arbeitsminister Alexander Schweitzer und die Vertreter von Arbeitsagentur, IHK und Arbeitgeberverbänden wurde dies zum Negativbeispiel, wie ein Wandel in der Arbeitswelt auf keinen Fall gestaltet werden sollte. Das geht viel besser!

Ralf Köhler, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Landau, forderte beim 3. Transformationsnetzwerk Pfalz dazu auf, die Chancen der betrieblichen Mitbestimmung proaktiver zu nutzen und rechtzeitig gemeinsam Zielbilder für die betriebliche Zukunft, mit wettbewerbsfähigen Produkten und Prozessen, zu entwickeln.

Am Beispiel von Faurecia Hagenbach wurde deutlich, dass es nicht reicht erst zu reagieren, wenn negative Standortentscheidungen getroffen wurden und der Arbeitgeber hinterher kein ernsthaftes Interesse an einer Debatte über eine Neuausrichtung des Betriebes hat.

Positive Erfahrungen mit einem breit angelegten und beteiligungsorientierten Prozess konnten die Betriebsratskollegen Stefan Glaser von Webasto Mechatronics in Schaidt und Markus Jäger-Hott von Daimler Truck in Wörth beisteuern. Sie berichteten anschaulich, wie notwendig eine frühzeitige Einmischung der Arbeitnehmervertreter und externer Experten, das Entwickeln eigener Ideen, der Austausch mit den von Veränderung Betroffenen und die Bereitschaft zur entschlossenen Mobilisierung für die gemeinsamen Überzeugungen ist.

Zum Thema notwendiger politischer Rahmenbedingungen machte Ralf Köhler die Position der IG Metall nochmals deutlich: "Der Investitionsstau in Deutschland hat enorme Ausmaße angenommen. Eine seit Jahrzehnten betriebene Sparpolitik des Bundes und der Länder zeigt ihre katastrophalen Auswirkungen: Notwendige Investitionen in Bildung, Infrastruktur oder Digitalisierung wurden verschleppt. Das gefährdet die Zukunft dieses Landes massiv.

Hinzu kommt, dass notwendige flankierende staatliche Maßnahmen des Umbaus der Industrie hin zu einer klimagerechten Produktion nicht in der gebotenen Schnelligkeit auf den Weg gebracht werden. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichtes zum Klima- und Transformationsfonds sowie die damit verbundene Diskussion über die staatliche Haushaltspolitik bringt für Beschäftigte und Unternehmen zusätzliche Unsicherheit.

Es bedarf tragfähiger Lösungen, die langfristige Investitionen in die Zukunft ermöglichen und den Wandel der Industrie sichern. Die Transformation der Wirtschaft wird nicht ohne staatliche Zukunftsinvestitionen gelingen. Die Unternehmen und ihre Beschäftigten brauchen jetzt größtmögliche Planungssicherheit. Notwendige zugesagte Mittel auch für Neuansiedlungen müssen umgehend bestätigt sowie weitere finanzielle und personelle Ressourcen für den Umbau der Wirtschaft in den nächsten Jahren mobilisiert werden.

Es muss verhindert werden, dass die Gegner des demokratischen Systems aus der Verunsicherung der Beschäftigten politisches Kapital schlagen können. Deswegen sind jetzt Lösungen gefragt, die unsere Gesellschaft zusammenhalten."

Von: rk

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