Berufung an das Landesarbeitsgericht

Interview mit Helmut Dumser - ein Metaller am LAG

10.05.2020 | Mit Wirkung zum 1. Mai 2020 wurde Helmut Dumser, u.a. Betriebsrat im GLC Germersheim, Bildungsreferent und Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall Neustadt, zum ehrenamtlichen Richter am Landesarbeitsgericht (LAG) Rheinland-Pfalz berufen. Michael Knopp, Projektsekretär der IG Metall Kooperation Pfalz, hat Helmut aus diesem Anlass interviewt.

„Ich war jahrelang ehrenamtlicher Richter am Arbeitsgericht in Landau. Dort konnte ich mich immer mit einem Blick aus dem Betrieb, also aus Sicht der Arbeitnehmerschaft, als Arbeiter und als Betriebsrat einbringen“, sagt Helmut zu seinen bisherigen richterlichen Erfahrungen. „Die Berufung und der Wechsel ans Landesarbeitsgericht ist für mich nun die nächste Stufe. Beim Arbeitsgericht geht es ja immer noch um den Versuch der Schlichtung, das LAG ist nun eine andere Dimension. Hier wird die Entscheidung der Vorinstanz überprüft. Dabei kann es sich durchaus um wegweisende Richtersprüche handeln, die einen Einfluss auf einen erheblichen Teil von Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber haben. Die Ernennung empfinde ich nun als Aufwertung und als Herausforderung. Ich erhalte nun mehr Einblicke ins Arbeitsrecht. Das finde ich spannend.“

„Meine Ernennung geht für mich mit einem lachenden und einem weinenden Auge einher“, gesteht Helmut ein. „Ich wurde als Nachfolger für Uwe Schütz benannt, das sind natürlich große Fußstapfen, die ich da ausfüllen soll. Ob ich diese in den Jahren füllen kann, in denen ich das Ehrenamt ausüben darf, bezweifle ich. Uwe war als Kollege, der in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten sehr fit war, eine Koryphäe auf diesem Gebiet. Ich konnte Uwe immer zu Rate ziehen, er stand mir immer unterstützend zur Seite.“

Ein weiteres Ehrenamt; wie bekommt Helmut Dumser dass zeitlich geregelt?

„Klar, ich habe nun noch ein Ehrenamt mehr. Aber wenn mir etwas Erfüllung bringt und Spaß macht, dann kriege ich das auch zeitlich unter. Mir ist mein Privatleben und das Thema Familie ganz wichtig. Aber ich bekomme durch ehrenamtliche Tätigkeiten immer einen Push, ich kann viel aufnehmen und weitergeben“ stellt Helmut klar. „Das Thema Ehrenamt halte ich in der heutigen Zeit, in unserer Gesellschaft, für sehr wichtig. Wir kennen es ja, es wird immer schwieriger, Menschen für ehrenamtliche Tätigkeiten zu gewinnen, sie dafür zu begeistern. Ich denke, jeder Mensch, der ein Ehrenamt ausübt, darf sich selbst auch mal auf die Schulter klopfen und sagen: „Hey, ich mache da was, ich bewege was, ich unterstütze und helfe Menschen und leiste einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.“

„Ich bin in meiner Freizeit Fußballtrainer im Jugendbereich. Derzeit habe ich die D-Junioren, ich wachse hier auch in die nächste Stufe und werde demnächst die C-Junioren übernehmen“, schmunzelt Helmut. „Diese Jugendarbeit macht mir saumäßig viel Spaß, aktuell mit der Corona-Pandemie ist es aber schwierig, den Kontakt zu den Jungs zu halten. Ich versuche das mit Skype; das geht schon, aber ich freue mich, wenn es auf dem grünen Rasen wieder losgeht. Fußball ist meine Leidenschaft und ich bin froh eine Partnerin zu haben, die da auch mitmacht und dies trägt“ stellt Helmut fest.

„Ich verbringe sehr gerne Zeit mit der Familie, mit den Enkeln, ich bin gerne Opa“ erläutert Helmut. „Ich komme aus einer Großfamilie mit vier Schwestern und vier Brüdern. Das hat mich wohl auch so geprägt, dass ich ein Mensch bin, der auf Harmonie bedacht ist. Ich habe es immer geliebt, mit der großen Familie zusammen zu sein, auch wenn es da Streitigkeiten gab“, so der Familienmensch Helmut Dumser. „Mit Vernunft gemeinsam zu leben, das ist auch etwas, was ich in unserer Gesellschaft ausgeprägter sehen möchte. Das was wir haben, sollten wir wieder mehr schätzen lernen, dies mehr zu genießen lernen“, resümiert Helmut.

Von: rk

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